
Schock bei Haustieren / Tieren
Als Schock bezeichnet man ein lebensbedrohliches Kreislaufversagen. Er entsteht durch eine akute Blutverteilungsstörung und damit einhergehende Mangeldurchblutung lebenswichtiger Organe. Der Sauerstoffmangel in den Organgeweben führt zu Stoffwechselstörungen, die einen negativen Einfluss auf die Funktionen der Organe haben. Wird ein Schock nicht schnell genug behandelt, kann ein Fortschreiten des Sauerstoffmangels zu Organversagen und somit zum Tod führen.
Ein Schockzustand kann verschiedene Ursachen haben. Beim kardiogenen Schock liegt eine akute Herzinsuffizienz bzw. eine verminderte Pumpleistung des Herzen, vor. Eine endotoxische Wirkung verschiedener Bakterien führt zu einem septischen Schock. Ein hypovolämischer Schock tritt bei hohem Blutverlust (durch Verletzung, Unfall) oder Wasserverlust (durch sehr starkes Erbrechen, Durchfall) auf.
Eine anaphylaktischer Schock kann durch akute allergische Reaktion (z. B. Bienenstich) entstehen. Liegt eine schwere Störung des Hormonhaushalts vor (z.B. durch Insulinüberdosierung), spricht man von einem endokrinen Schock. Bei extremer psychischer Belastung kann es zu einem psychogenen Schock kommen.
In jedem Fall reagiert der Körper mit Blutdruckabfall und stark erhöhter Atem- und Pulsfrequenz (Hyperventilation und Tachykardie). Um die Durchblutung lebenswichtiger Organe wie Herz, Lunge, Gehirn, Leber und Nieren zu sichern, kommt es im Körper zu einer sogenannten Zentralisation des Kreislaufs. Als Folge davon werden die Extremitäten weniger mit Blut versorgt. Sie erscheinen kalt und blass. Weitere Symptome sind blasse Schleimhäute, verlängerte Kapillarfüllungszeit, Untertemperatur, Bewusstseinstrübung und verminderter Harnabsatz.
Hat ein Tier einen Schock erlitten, sollte es schnellstmöglich zum Tierarzt gebracht werden. Dieser legt eine Infusion an, um den Kreislauf zu stabilisieren. Weitere Maßnahmen sind die Gabe von Medikamenten, die den Kreislauf anregen sowie Schutz vor Unterkühlung bzw. Überhitzung. Eine Erholung vom Schock ist möglich, jedoch besteht die Gefahr von irreversiblen Organschäden bei länger anhaltenden Geschehen oder zu später Behandlung.