Besatzdichte im Aquarium berechnen

Besatzdichte im Aquarium berechnen

Artgerechte Haltung für gesunde Zierfische

In vielen Wohn- oder Hobbyräumen darf das Aquarium nicht fehlen. Auch Kinder sind von den kleinen Zierfischen oder den Schnecken und Garnelen fasziniert und wollen ihr eigenes Aquarium. Es gibt hunderte Zierfische oder Wirbellose, die sich relativ einfach im Aquarium halten lassen. Viele machen jedoch den Fehler, dass sie wegen der Kosten oder dem knappen Platz ein kleines Aquarium wählen und viel zu viele Zierfische pflegen wollen. Die Tiere fühlen sich nicht nur unwohl, sie werden schneller krank oder sterben sogar. Doch wie berechnet sich die passende Besatzdichte für das Aquarium?

Der Tierschutz besagt in Deutschland und anderen Ländern, dass eine Haltung von Zierfischen erst in Aquarien ab 54 Litern erlaubt ist. Dieses wären z.B. 30 x 60 cm und 30 cm hoch. Wenn jedoch einige Zierfische bereits über 40 cm lang werden oder nur im Schwarm leben wollen, wären 54 Liter deutlich zu klein. Bei einer Vergesellschaftung verschiedener Zierfische reichen 54 Liter selbst für kleine Arten selten aus, exakte Richtwerte gibt es jedoch kaum.

„Verbindliche Angaben zur Besatzdichte sind nicht sinnvoll, da sie von zu vielen Variablen abhängen und deshalb zu stark vereinfacht werden müssten.“ So das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, denn: „In einem kleineren gut gegliederten Aquarium kann die Besatzdichte durchaus größer sein als in einem weit größerem, aber weitgehend leeren Aquarium.“

Wer seine Zierfische auswählt, muss also darauf achten, welche Ansprüche diese an eine artgerechte Haltung stellen. Sehr häufig wollen Zierfische einen Freiraum zum Schwimmen, eine dicht bepflanzte Stelle im Aquarium, beschattete Bereiche oder Verstecke. Einige Fische wie Panzerwelse bleiben in Bodennähe und brauchen Sand oder runden Kies kleiner Körnung. Andere wie Guppys schwimmen im mittleren und die nächsten im oberen Wasserbereich.

Neben diesen Aspekten kommt es auf die Wassertemperatur, die Wasserhärte, den pH-Wert, den Sauerstoffgehalt oder auch den Nitratwert an. Es geht also nicht ohne einen Aquarienfilter passender Größe, der aber nicht die Zierfische ansaugen darf. Auch wöchentliche Teilwasserwechsel sind neben der regelmäßigen, aber knappen Fütterung für die artgerechte Haltung entscheidend.

Ein Artenbecken lässt sich schnell planen. Schwieriger wird es für Gesellschaftsbecken, da alle Werte für jeden Bewohner passen müssen. Es lassen sich also nur Zierfische und Wirbellose mit sehr ähnlichen Anforderungen kombinieren. Das aber auch nur, wenn diese sich gut vertragen. Einige Zierfische, die Axolotl oder auch Großarmgarnelen werden selbst ihre Artgenossen jagen, wenn diese nicht von gleicher Größe sind.

Faustformeln für die Besatzdichte

Solange die gewählten Zierfische nicht besondere Ansprüche haben und sich untereinander gut vertragen, lassen sich Faustformeln für die Besatzdichte anwenden. Viele Aquarianer rechnen die Länge ihrer Zierfische zusammen. Wenn diese Gesamtlänge die Kantenlänge des Aquariums nicht überschreitet, wäre es eine passende Besatzdichte. Nun gibt es aber auch sehr flache Aquarien oder besonders kugelige Fische.

Die etwas bessere Faustformel für die Besatzdichte gliedert die Zierfische nach Länge, wobei besonders längliche oder flache Fische etwas kürzer in diese Rechnung einfließen dürfen:

  • Fische bis 2 cm ca. 1,5 Liter
  • Fische bis 5 cm ca. 6 Liter
  • Fische bis 10 cm ca. 16 Liter
  • Fische über 10 cm pro cm Körperlänge ca. 3,5 Liter

Ein Klassiker der Aquaristik sind Guppys, welche zu den lebendgebärenden Zahnkarpfen gehören. Diese werden bis maximal 7 cm lang und fühlen sich in Gruppen ab 5 Exemplaren wohl. Guppys erreichen normalerweise rund 5 cm oder weniger, es wären rund 30 Liter Wasservolumen zu kalkulieren. Sollen am Boden noch ein paar Stromlinien-Panzerwelseim Sand wühlen, wären es für 6 Exemplare weitere 40 Liter. Diese brauchen allerdings eine Kantenlänge ab 80 cm mit wenigstens 112 Litern Volumen. Es bliebe also noch etwas Platz für einen kleinen Antennenwels oder ein Saugmaul sowie ein paar Wirbellose.

Diese Rechnung beweist, dass 54 Liter bereits sehr wenig sind, wenn mehrere Zierfische sich wohlfühlen sollen. Es gibt im Internet oder im Aquarienfachhandel zwar reichlich Vorschläge für einen verträglichen Besatz. Doch häufig sollten die Aquarien für diese Vorschläge eine Nummer größer ausfallen.

Letztendlich kommt es nicht auf die Stückzahl der Fische oder Fischarten an. Wenn diese sich rundum wohl fühlen, sind sie nicht allein gesünder und einfacher zu pflegen. Vitale Zierfische sind auch schöner zu betrachten.

Image by Uschi Dugulin from Pixabay
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